07.04.19

Eine Rezension


Ja, die Kirchenzeitung für die Evangelische Kirche in Berlin, Brandenburg und oberschlesische Lausitz hat das jüngste rainStein Buch von Dörthe Kähler, "Verena von Hammerstein und ihre jüdischen Freundinnen", zur Lektüre empfohlen. Verena und ihre Geschichte gehören natürlich in den kirchlichen Kontext, ist sie doch selbst Theologin (Examen bei Kriegsende) und Tochter wie Frau eines Pfarrers. Und jüdische Freundinnen sind zumindest bei einem Teil der Kirchenmitglieder bestimmt eine gute Sache.

Die Empfehlung aber hat einen weiteren Fokus: Daß in diesem Buch Geschichten über Frauen von Frauen erzählt und reflektiert werden. Nicht zu vergessen natürlich das Geleitwort - ebenfalls von einer Frau!
Männer kommen im Buch tatsächlich nur am Rande vor.
Bücher über Frauen, von Frauen erzählt und geschrieben - sollte das heute  eigentlich noch so ungewöhnlich sein?
Oder ist dies das Spezielle: Daß Frauen im christlichen und jüdischen Kontext bedeutungsvoll genug sind, daß ihre Geschichte erzählt wird?
Für die Generation, von der im Buch hauptsächlich die Rede ist, gilt das gewiß. Es ist noch nicht lange, daß Frauen in der Kirche sichtbar eine Rolle spielen! Eine Rolle als Individuen, als Sprechende, als Amtsträger, als Prägende.
Heue ist das ganz anders, aber es war nicht so. Und aus jener anderen Welt berichtet das Buch: Wie Frauen ganz unabhängig vom Frauenbild ihrer Zeit selbstständig, frei und mutig gehandelt haben.

Ein Zitat aus dem Geleitwort lenkt den Blick auf einen weiteren Grund, weswegen der Rezensentin das Buch wichtig sein könnte: Es zeigt, wie sehr es auf die Tat (eines einzelnen Menschen) ankommt. Nicht auf "Glauben", sondern auf die Tat. Nicht das Wortbekenntnis, sondern was wir tun, zählt.

Es zählt nicht, ob wir uns als antifaschistische Demokraten begreifen, sondern ob wir uns schützend vor Juden stellen: heute.  Es zählt nicht, ob man davon redet, "wegen Auschwitz" in die Politik gegangen zu sein, sondern ob Deutschland sich endlich schützend vor Israel stellt.

Daher ist dieses Buch wichtig. Und die Rezension.






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